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Autor Beitrag
Dschounas (Unregistrierter Gast)
Autor: 84.58.158.137
Veröffentlicht am Freitag, 22. Juni 2007 - 10:05 Uhr:   

Ich möchte bald zwei Innen/Nacht Szenen in Super8 drehen.
Die Kamera ist eine Bauer S715 XL.
Beim Material bin ich mir noch nicht sicher, hatte bisher an Kodak Vision2 500T oder 200T gedacht.

Dazu ein Paar Fragen:

- Ich habe gehört, Farbnegativmaterial würde aufgrund der grössere Dicke Probleme machen können. Andecfilm bietet deshalb eine modifizierte Andruckplatte an. Grund zur Beunruhigung?

- Die Kamera hat keine Möglichkeit zur Einstellung der Filmempfindlichkeit, wird sie automatisch erkannt? (dachte bisher, die Kasetten hätten da so einen kleinen Nippel..)

Freue mich über jede Antwort. Danke, jonas
Stefan Neudeck
Veröffentlicht am Freitag, 22. Juni 2007 - 13:49 Uhr:   

Hallo Jonas,

in der Tat ist Negativmaterial etwas dicker, als der normalerweise verwendete Umkehrfilm.

Unabhängig davon ist die kassetteneigene Andruckplatte einer größten Schwachstellen des Super-8-Systems. Auch wenn ich nicht auf eigene Erfahrungen zurückblicken kann, halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass eine hochpräzise Metallandruckplatte, wie die von ANDEC angebotene durchaus in gewissen Bereichen zu Verbesserungen führen oder typische, durch die standardmäßige Kunststoffandruckplatte verursachte Schäden reduzieren kann (übrigens auch bei normalem Umkehrfilm).

Bevor Du diese Investition tätigt, solltest Du allerdings testen, wie die Kameramechanik auf das dickere und damit störrischere Filmmaterial reagiert: Führen die seitlichen Andruckkufen den Film sicher vor dem Bildfenster? Positioniert der Transportgreifer das Filmmaterial zuverlässig. Was sagt der Wickelmotor zu dem höheren mechanischen Widerstand, den ihm das dickere Material entgegen setzt? Achte neben Schärfeschwankungen besonders auf den Bildstand und den Gleichlauf!

Die Filmempfindlichkeit ist an der Super-8 Kassette durch eine kleine Kerbe codiert, die von der Kamera abgetastet wird. Da das Codierungssystem aus den 60gern stammt, bin ich nicht sicher, ob für die hochempfindlichen Materialien überhaupt eine Codiermöglichkeit besteht. Ich würde das aus meiner Sicht heraus verneinen wollen, eine Anfrage beim Hersteller/Konfektionierer des Filmmaterials kann nicht schaden.

Unabhängig davon ist kamerainterne Abtastung des Codes nicht bei allen Kamera vollständig gewährleistet. Auf welche Empfindlichkeiten sich die kamerainterne Belichtungsmessung tatsächlich automatisch einstellt, kann daher allenfalls ein Blick in die Bedienungsanleitung verraten (nicht immer steht es drin!).

Im Zweifelsfall (vermutlich sogar der zu bevorzugende Weg) ist die externe Belichtungsmessung mit Hilfe eines Handbelichtungsmessers möglich. Wie das in den Grundzügen genau geht, darüber geben diverse Fotobücher und Fotoseiten im Internet Auskunft.

Bitte beachte jedoch: Die von Dir eingesetzte Kamera trägt das Kürzel XL (extended light), was früher für Kameras stand, die auch unter schlechten Lichtverhältnissen noch brauchbare Bilder liefern sollten. In der Praxis erreichte man das mit einem größeren Offensektor, also einer länger als üblichen Belichtungszeit. Welche Belichtungszeit bei welcher Bildfrequenz zum Einsatz kommt, variiert von Hersteller zu Hersteller, teilweise sogar zwischen verschiednen Modellreihen.

Darüber hinaus besitzt Deine Kamera ein Strahlenteilerprisma, welches einen Teil des durch das Objektiv fallenden Lichts für den Sucher abzweigt. Auch das ist bei der Belichtungsmessung zu berücksichtigen. Die Belichtungskorrektur für das Prisma liegt meist im Bereich einer Blendenstufe. Eine genauere Aussage macht allenfalls die Bedienungsanleitung oder muss im Zweifelsfall sogar über einen Test ermittelt werden.

Eine weitere häufige Fehlerquelle bei der externen Belichtungsmessung ist das in den Kameras eingebaute Tageslichtfilter (Kodak Wratten 85). Es schaltet sich bei manchen Kameras automatisch zu( Klären unter welchen Umständen!), kann aber in der Regel auch manuell betätigt werden. Soweit mit in den Strahlengang eingeschwenktem Filter gedreht werden soll, muss bei externer Belichtungsmessung ein Lichtverlust von einer weiteren 2/3 Blende berücksichtigt werden.

Viele Grüße
Stefan Neudeck
Dschounas (Unregistrierter Gast)
Autor: 84.58.188.89
Veröffentlicht am Samstag, 23. Juni 2007 - 13:01 Uhr:   

Moin Stefan

Danke für Deine schnelle Antwort. Werd mir überlegen, ob ich nicht lieber auf das STandart 64ASA Kunstlicht Material zurückgreife.
Wobei ich dann natürlich mehr Licht brauche.

Der Hellsektor beträgt übrigens 200° bei 40B/S also 1/72 sek. Keine Angaben, wieviel für das Sucherbild draufgeht. In diesem Fall kein 85 Filter benötigt.

Um Testaufnahmen komme ich eh nicht rum, weil die Kamera nun auch schon ein bisschen älter ist.

Schönen Gruss, Jonas

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